Victroria Herrenrad

Victoria Herrenrad

Victoria Werke

(Quelle: Wikipedia)
Die Zweirad-Marke Victoria wurde 1886 zuerst als „Frankenburger und Ottenstein Nürnberg“ gegründet, ging 1958 mit in die Zweirad Union über und endete 1968 mit der Übernahme durch Hercules. Sie zählte zu den Pionieren der Nürnberger Motorradindustrie.

Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg 
Die Nachkriegsproduktion begann 1946 begann mit einem Fahrradhilfsmotor, dem „FM 38“ mit einem Hubraum von 38 cm³ und einer Leistung von 1 PS. Konstrukteur war Albert Roder, der kurze Zeit später zu NSU wechselte.[6] 1949 wurde das Vorkriegsmodell „KR 25 Aero“ wieder ins Programm aufgenommen und 1950 kam auch die „V 99“ als „V 99 BL Fix“ wieder auf den Markt. Die „KR 25 Aero“ wurde jetzt mit Telegabel ausgeliefert. Zwischenzeitlich wurden die Modelle „Vicky I“ und „Vicky II“ mit den FM 38 Motoren gebaut. Zum Jahreswechsel hatten die Victoria-Werke eine Belegschaft von 1300 Mann und einen verdoppelten Umsatz im Vergleich zum Vorkriegsstand: über 40 000 Einbaumotoren, ca. 14 000 KR 25 Aero, viele 100-cm³-Motorfahrräder, Fahrräder und Freilaufnaben mit einem beträchtlichen Exportanteil.
1951 fuhr Georg Dotterweich mit einem „FM 38“-Motor auf der Autobahn München-Ingolstadt einen neuen Weltrekord von 79 km/h. Die „KR 25 Aero“ war jetzt zusätzlich mit „Jurisch-Geradeweghinterradfederung“ zu bestellen, und das aus ihr weiterentwickelte Modell „KR 25 HM Aero“ mit dem Hochleistungs-Motor kam neu dazu. Zudem begann die Produktion hoch entwickelter Nähmaschinen.
1953 erweiterte Victoria die Produktpalette um die (ebenfalls aus der „KR 25“ weiterentwickelten) „KR 26 Aero“ und die „V 35 Bergmeister“, welche von den Gebrüdern Xaver und Richard Küchen gänzlich neu entwickelt wurde. Sie hatte einen V-Zweizylinder-OHV-Motor, 350 cm³, 21 PS, ein Kettengetriebe und Kardanantrieb. 1954 gewann Rudi Ebert mit einer „V 35 Bergmeister“ bei der 2500-km-Langstreckenfahrt Lüttich–Mailand–Lüttich die 500-cm³-Gespannklasse.
1955 kam der von Norbert Riedel konstruierte 200-cm³-Zweitakt-Roller „Peggy“ auf den Markt. Dieser war mit einer neuartigen elektromagnetischen Drucktastenschaltung, Elektrostarter, Gebläsekühlung und einer Triebsatz-Hinterradschwinge versehen. Das technisch ähnliche Motorradmodell „KR 21 Swing“ war durch diese hochwertigen Technologien ebenso teuer in der Herstellung.
1957 wurde mit dem italienischen 175-cm³-ohv-Motor von Parilla das neue und letzte Victoria-Motorrad namens „KR 17 Parilla“ gebaut.
Bereits 1956 brachte die von den Victoria Zweirad Werken und der Maschinenfabrik Friedrich gegründete Bayerische Autowerke GmbH in Traunreut den Kleinstwagen „Spatz 200“, einen Roadster mit Kunststoffkarosserie, auf den Markt, um der Krise in der Zweiradbranche entgegenzuwirken. Den Vertrieb übernahm das Victoria-Händlernetz. Zunächst hatte der Spatz einen 4-Gang-191-cm³-F&S-Motor, dann einen gebläsegekühlten 250-cm³–VICTORIA-Zweitaktmotor mit einer Peggy- und Swing-ähnlichen elektromagnetischen Fünfgangschaltung. Diese stärkere Version trug den Namen „Victoria 250“ und wurde in Nürnberg gebaut. Trotz ansprechender Form fand das kleine Auto nur wenig Käufer, sodass die Produktion im Februar 1958 eingestellt wurde. 1588 „Spatz 200“ bzw. „Victoria 250“ wurden hergestellt.
Das Ende der Victoria-Werke 
1958 gingen in ganz Deutschland die Verkaufszahlen dramatisch zurück, was auch bei Victoria nicht durch die Moped-Modelle ausgeglichen werden konnte. Deshalb fusionierten Victoria, die Express-Werke (Neumarkt) und die DKW-Zweiradfertigung der Auto-Union GmbH (Ingolstadt) zur Zweirad Union AG. Victoria brachte seine „Vicky“-Moped-Linie, Express seine „Radexi“ und DKW seinen guten Namen in das neue Unternehmen ein. Da aber fortan keine „Motorrad-Leute“ mehr der Unternehmensleitung angehörten, sondern einfach nur das produziert wurde, was sich besser verkaufen ließ, war Victoria seither kein klassischer Motorradhersteller mehr.
1966 wurde die Zweirad Union formell von der Nürnberger Hercules Werke GmbH übernommen, womit der Name „Victoria“ endgültig aus den Preislisten der Motorradhändler verschwand.